Wohnungen, Parks und Arbeitsplätze – oder: Autos, Autos, Autos?

Wo soll’s hingehen, Nürnberg?

Was für eine Zukunft stellen Sie sich für unsere Stadt vor? Was brauchen die Nürnbergerinnen und Nürnberger wirklich? Und was brauchen wir garantiert nicht noch mehr? Der geplante Ausbau des Frankenschnellwegs ist eine Richtungsentscheidung.

Die Philosophie der autogerechten Stadt ist in den letzten 50 Jahren weltweit gescheitert. Statt den Verkehr zu „bündeln“ und zu „verflüssigen“ (wie das die Befürworter des Frankenschnellwegs heute noch behaupten), wurde mit jedem weiteren Straßenausbau das Gegenteil erreicht: Staus gibt es auch noch auf 14-spurigen Autobahnen. Und nicht nur das: „Der Flächenanspruch des Automobils ist für urbane Lebenszusammenhänge unzumutbar“, bringt es der ehemalige Münchner Oberbürgermeister Christian Ude auf den Punkt.

Was wir brauchen – und was ebenfalls weltweit progressive Städte vormachen – ist ein neues Verständnis von Mobilität. Verkehr ist ein Mittel zum Zweck – aber kein Selbstzweck. Und er sollte möglichst verträglich und nachhaltig organisiert werden, damit das Wohnen in der Stadt gesund und attraktiv bleibt. Daher muss das Ziel sein, den Verkehr möglichst zu reduzieren und vom Auto auf die Schiene, den ÖPNV, auf Fuß- und Radverkehr zur verlagern. Damit noch mehr Menschen diese Alternativen nutzen können, sind an vielen Stellen noch Verbesserungen notwendig. Hier können die 700 Mio Euro sinnvoll investiert werden, die der Tunnelbau kosten würde.

Der Bereich des geplanten Frankenschnellwegs eignet sich idealtypisch für zur Umsetzung eines solchen Paradigmenwechsels: Hier gibt es bereits eine gute Anbindung an U- und S-Bahn, die Straßenbahn könnte hierher verlängert werden. Die Stadt verfügt hier über eigene Grundstücke, die sie für bezahlbaren Wohnraum und neue Gewerbeflächen nutzen könnte. Grün- oder Wasserflächen (immerhin war hier einmal der alte Kanalhafen!) könnten wichtige Funktionen für die notwendige Klimaanpassung übernehmen.

Die Studierenden der TH Nürnberg haben sich ein Semester lang mit den Chancen beschäftigt, die dieser vernachlässigte innerstädtische Raum bietet. Ihr Kerngedanke: Statt einem autobahnähnlichen Ausbau wird die Strecke zu einem innerstädtischen Boulevard mit viel Raum für Radfahrer*innen, Fußgänger*innen, aber auch für Bäume, Läden und Cafés. Wir alle haben solche Hauptstraßen aus den europäischen Metropolen vor Augen. Lassen Sie sich inspirieren.

Sie möchten sich gerne zu unseren Zielen bekennen? Hier gibt es das neue Kampagnenmotiv zum Download.